neue Aufgabe: Funken

Wie vor längerer Zeit schon angekündigt, aber bisher noch nicht zeitlich umgesetzt, beginnt das Projekt neue Aufgaben im Einsatz zu übernehmen. Bisher beschränkt sich das bei mir ja auf die Behandlungskomponente oder auf den Transportbereich. Eine höhere medizinische Ausbildung war bisher zeitlich nicht drinnen. Demnächst soll es demnach im Einsatz auch der Bereich des ELW werden. Der Plan ist Funker zu werden und den Einsatz so aus einer anderen Sicht zu betreuen.

In Deutschland gab es einen wichtigen Wechsel im Bereich der Einsatzkommunikation. Dabei wurde der Analogfunk der verschiedenen Organisationen zu einem Digitalfunk zusammengefasst. In diesem können theoretisch die Polizei mit dem Rettungsdienst und der Feuerwehr zusammen funken. Dafür gibt es anstatt von Kanälen nun Funkgruppen. Die bekannten sind je nach Stadt / Landkreis und der Art wie Rettungsdienst / Katastrophenschutz / Feuerwehr und danach chronologisch von 1 bis 3 aufgeteilt.  Da man in den Funkgeräten nicht alle Funkgruppen braucht und diese sich auch oft ändern, gibt es die Konvention, dass alle Funkgeräte mindestens die Rettungsdienst 1 Gruppe des Kreises oder der Stadt haben.  Das ist aus einfachen Gründen wichtig um bei einem Transport, einem MANV oder einer Übung vor Ort zu kommunizieren. Zum Digitalfunk muss man sagen, dass extra ein gesamtes neues Netz, ähnlich zum Mobilfunknetz, aufgebaut werden musste. Dieses soll auch ohne Stromversorgung für eine gewisse Zeit arbeiten können. Eigene Netze oder Kanäle im 4m Bereich, die man analog mit einem ELW aufbauen konnte, gibt es also so nicht. Natürlich kann man in DMO (ehemals 2m / Direct Mode) unabhängig den Einsatzfunk durchführen. Geplant waren ein besserer Empfang und eine bessere Qualität des Funkens. Zum Empfang kann man sagen, dass oftmals die Kopftrageweise notwendig ist um Empfang zu haben und etwas zu verstehen. Es gibt nicht wie beim Analogfunk oder beim Radio die Chance etwas durch Rauschen zu verstehen. Im Digitalfunk gibt es nur da und empfangsbereit oder nicht da und kein Netz. Zur Qualität muss man dann noch sagen, dass der Spruch: „Denken, Drücken, Sprechen“ passend ist, denn die Verbindung muss erst hergestellt werden und deswegen kann man nicht sofort lossabbeln. Leider haben sich in der letzten Zeit Einsätze ergeben, die mit den Digitalfunk großes Probleme hatten und die dann auf Analogfunk oder Diensthandys umsteigen mussten. Apropos Handys, die neuen Funkgeräte können je nach Konfiguration SMS-ähnliche Nachrichten verschicken und auch ins normale Festnetz telefonieren.

Nun zurück zu den persönlichen Erfahrungen. Den offiziellen Digitalfunklehrgang habe ich schon vor mehr als einem Jahr absolviert.  Allerdings hat man da nur mit den normalen Handfunkgeräten und den Funkgeräten im Auto zu tun gehabt. Bei Einsätzen, Sandiensten oder Übungen habe ich natürlich auch schon gefunkt gehabt. Zusätzlich gehörte es dazu die SMS-Funktionalität (in dem Fall SDS, wenn mich nicht alles täuscht) auszuprobieren und als unpraktikabel, aber Langeweile tötend zu bewerten. Nun geht es also an den richtigen Funkplatz im ELW. Allerdings ist es damit mit den neuen Aufgaben noch nicht getan. Die Kommunikation mit den Teams oder den anderen Fahrzeugen ist zwar sehr wichtig, aber ebenso wie bei der Behandlung ist die Dokumentation noch wichtiger. Die Führung oder der Stab oder Einsatzleiter muss ja im Einsatz wissen, wie der Einsatz läuft. Im ELW gibt es dazu eine Lagekarte, die mit den heutigen Systemen auch auf tragbare Tablets oder Laptops dargestellt werden kann. Damit die Lageänderungen und Statusaktualisierungen nun der Führung mitgeteilt werden können, gibt es verschiedene Einsatzplanungsprogramme. Mit diesen kann jeder Funkspruch dokumentiert werden. Beispielsweise: Welche Fahrzeuge auf der Anfahrt sind, welche Fahrzeuge nun belegt sind und welche im Transport gebunden sind. Natürlich können die Statusmeldungen von den Teams auch den einzelnen Kräften zugeordnet und später geändert sowie angepasst werden. Dann sieht man auch, dass der eine RTW besetzt ist, aber ein anderer RTW mit Staus drei auf dem Weg ist. Im Nachhinein kann man dann den Einsatz auswerten oder für spätere Nachfragen als Gedächtnisstütze zur Verfügung haben. Wenn es im Einsatz richtig zur Sache geht, ist es empfehlenswert sich entweder handschriftlich oder vorher digital Notizen zu machen, damit man in der Dokumentation nicht alles korrigieren muss.

Darauf wurde ich jetzt in der letzten Zeit geschult und eingewiesen, sodass ich bald in einem Einsatz auch die Aufgaben übernehmen kann. Dadurch, dass man in dem Bereich arbeitet, fällt die Einarbeitung definitiv leichter. Allerdings kann jeder, der nicht so viel mit IT zu tun hat, Funker werden und die Einsätze mitdokumentieren. Meistens ist in den HiOrgs der Bedarf ja da, da es mehrere Einsätze auch mal gleichzeitig gibt und nicht immer jeder zur Verfügung steht. Ich habe mir nicht nur alles erklären lassen und habe mich danach am Programm versucht, sondern ich konnte auch beim Umbau auf eine neuere Technik helfen. Die neue Hardware musste einsatzbereit gemacht werden und da konnte ich meine Erfahrung mit einbringen. So hatte ich die Chance die gesamte Technik im ELW weiter zu verstehen und bin somit im Einsatz auch bei Problemen in der Lage diese zu beseitigen. Damit bleibt mir nur noch abzuwarten bis der erste Einsatz auch kommt.

1 Kommentar

    • Jupp Posipal auf 15. November 2017 bei 14:50
    • Antworten

    Nachdem die erstmalige Benutzung (2013) der Digitalfunkgeräte schon etwas zurück liegt , sowie die erste Grundausbildung (2015) sowie weitere fortlaufend einsatzablaufbezogene Einweisungen hinter uns liegen, möchte man den TETEA-BOS-Funk nicht mehr missen.
    Kein Knacken, kein rauschen; und auch kein übermäßiges Umschalten zwischen Funkabdeckungen bzw. Relaisstellen mehr.
    Durch die OPTA-Darstellung sieht man sofort wer spricht; bzw. welche eingeteilte Funktion sich meldet. Über Statusmeldungen via HRT ist eine ähnliche Einsatzdisposition für Streifendienste und Postenpositionen realisierbar; wie sie beispielsweise seit Jahren schon im Rettungsdienst „normal“ ist. Durch eine viel umfangreichere Beschaffung von Digitalfunkendgeräten (incl. Fahrzeug HRT) auch in weniger genutzten Einsatzfahrzeugen oder personellen Unterstützungsfunktionen via Bereitschaftsvorhaltungen (nicht nur Nachschub/Logistik, Instandsetzungsrollen, sowie Hintergrunddienste), ist eine räumlich breitere, ggf. auch überregionale Einbindung (Gruppenkommunikation im TMO) in diverse Einsatzszenarien durchgehend gewährleistet.
    Dafür nimmt man die Initialisierungszeit bei jedem erneuten Gruppenruf (Denken – Drücken – Schlucken – Sprechen) gerne in Kauf!
    Wenn jetzt noch die GPS-Standortermittlung sowie SMS-Einsatzauftragsübermittlung (ob namentliche Bezeichnung des Notfallortes für EVT, spezifische Anweisungen bzw. auftragstexte, etc.) sachrichtig, d.h. wirklich ablaufunterstützend eingeführt würde, wäre ein echter BOS-Fortschritt möglich.
    Grundsatzfragen hinsichtlich unzureichender TMO-Netzabdeckungsbedingungen (überwiegend in der Fläche, am Rand größerer Ballungszentren) bzw. zu wenige Antennenstandorte mit nur wenigen Trägerfrequenzen bzw. nutzbaren Zeitschlitzen sind an die deutsche Sicherheitspolitik (bzw. Finanzminister der Länder für die Funkbetriebskosten) zu richten.
    Die Hoffnung stirbt zuletzt, dass endlich auch die letzten verantwortlichen BOS-Führungskräfte die neuen Möglichkeiten und ggf. nachhaltig veränderbare Digitalfunkbetriebsabläufe substantiell zu Kenntnis nehmen, damit sich modernere Ablaufszenarien (z.B. bedarfsorientierte Einbindung temporärer ISSI bzw. so ausgestatteter BOS-Reserven in IT-gestützte Alarmierungs- und Dispositionsabläufe; nicht nur für First-Responder-Anforderungen) sich endlich auch im letzten Winkel des normalen Tagesbetrieb bemerkbar machen.

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