MANV – Massenanfall von Verletzten – wenn es richtig losgeht

Hinweis: Dies ist nur als grober Überblick zu betrachten!

 

Entstehung:

Entstehung ist vielleicht nicht die richtige Wortwahl, aber es beschreibt sehr gut wie so ein MANV entstehen kann. Dazu gibt es leider viele mögliche Szenarien und Situationen. Naturkatastrophen (Erdrutsch, Waldbrand, Überflutung), Unfälle (Busunfall, Zugentgleisung), Unglücke (Gasexplosionen, Massenpanik, Atomunfälle) oder Gewaltsituationen (Attentat, Situationen mit gewaltbereiten Gruppen) können Szenarien auslösen, die uns in der Rettung oder im Katastrophenschutz zu einem MANV ausrücken lassen. Bei allen Ereignissen sind eine Großzahl an Menschen verletzt und müssen versorgt werden.

 

Konzept:

In Deutschland gibt es eine sehr gut ausgebildete und durchgeplante Versorgungsmöglichkeit von Verletzten oder Kranken. Sei es der Rettungsdienst und danach die Kliniken zur Weiterversorgung. Im Alltag laufen sie normalerweise nicht auf 100% ihrer Kapazität, was unwirtschaftlich wäre. So fahren in manchen Städten als Beispiel 5 RTWs, mit drei KTWs und zwei NEFS im Tagesgeschäft. Nun passiert aber eine Großschadenslage und die Rettungsmittel würden dorthin fahren, was wäre dann mit der Vielzahl zu versorgenden Verletzten am Unfallort und den regulären Notfällen?

Das Konzept des MANV ist gegliedert und wird dann von der Leitstelle je nach Schadenslage alarmiert bzw. auch später geändert. Je nach geografischer Lage gibt es Unterschiede. Allerdings wird davon ausgegangen, dass bis zu 5 Notfälle über die Regelrettung abgearbeitet werden könnte. Danach gibt es aufeinander aufbauende Stufen:

MANV 7: Ist die erste Stufe und wird ausgelöst nachdem die Mittel der Regelrettung nicht ausreichen, da mehr als 5 Patienten zu versorgen wären. Maximal sollen in dieser Stufe 7 Patienten in der Ersteinschätzung gezählt werden. Auch leichtverletzte Personen müssen mit eingerechnet werden, denn auch diese brauchen unsere Hilfe.

MANV 15: Die Regelrettung wäre maßlos überfordert und die Kapazitäten der Krankenhäuser würde schon ordentlich auf die Probe gestellt werden. Es können bis zu 15 Personen verletzt sein und Hilfe benötigen.

Ü-MANV (je nach Auslegung auch MANV30 und MANV50): Eine große und von den Auswirkungen her eine sehr schlimme und große Lage, in der ein Kreis oder eine Stadt es sehr schwer hat die Lage zu bewältigen. Hier werden somit Rettungsmittel aus der Nachbarschaft benötigt. Gesteigerte Einteilungen existieren danach als öffentlich bekannte MANV Stufen nicht, denn in dem Fall würden andere Stellen informiert werden und Krisenstäbe die Koordination der Lage übernehmen.

 

Durchführung:

Die Situation ist geschehen und die Leitstelle bekommt die Information darüber. Zu der Zeit kann sie schon voralarmieren. Sobald das erste Fahrzeug an dem Ort eingetroffen ist und eine weitere Lageeinschätzung mitgeteilt hat, muss der Disponent die richtige Stufe auslösen. Ist nun ein solcher Ü-MANV (als Beispiel) ausgelöst, werden nicht nur die (normalen im Einsatz befindlichen) Rettungsmittel informiert. Aufgrund der Anzahl werden auch die ehrenamtlichen Helfer der SEG (Schnelleinsatzgruppen) der Hilfsorganisationen und weiteren Organisationen wie FF, THW und Notfallseelsorge alarmiert um in ihrem Bereich zu helfen.

Der Einsatz wird vor Ort von verschiedenen Personen geleitet. Die Versorgungspläne und Transportrichtlinien sowie die Einteilung der Notärzte werden vom LNA also dem leitenden Notarzt koordiniert. Die Rettungskräfte werden vom OrgL (Organisatorischer Leiter RD) koordiniert und in die Bereiche Patientenablage, Behandlungsplatz und Transport eingeteilt. Die Lösung des Problems oder die Bekämpfung der Ursache übernimmt zumeist die Feuerwehr. Währenddessen wird die Logistik und technische Unterstützung durch das THW geregelt. Zu den Personen gibt es natürlich auch die nötigen Fahrzeuge, die bei den Aufgaben helfen. Der ELW wird bei der Organisation benötigt und zu den normalen Rettungsfahrzeugen kommen beispielsweise der GW-SAN (Material für die Versorgung) oder auch Rettungshubschrauber dazu. Eher selbstverständlich aber trotzdem wichtig ist die Polizei zur Absicherung, wenn sie nicht schon zur Gefahrenabwehr vor Ort ist und die Pressesprecher um die Informationen rauszugeben.

Die Verletzten werden nach ihrer Rettung aus dem Gefahrenbereich gesichtet und danach durch die einzelnen Stationen / Einsatzabschnitte geführt bis sie am Transport ankommen und von diesem zur Zielklinik gebracht werden. Die einzelnen Einsatzabschnitte werden durch die dazugehörigen Leiter koordiniert um den Einsatz möglichst schnell und geplant abzuarbeiten. Dabei ist die Patientenversorgung nicht unbedingt der alleinige wichtige Abschnitt. Abgesehen davon ist die Anfahrt aller Rettungsmittel besonders wichtig, denn 50 Einsatzfahrzeuge, die in einer Einbahnstraße nicht drehen können gefährden den Ablauf. Die Bekämpfung der Ursache und die Eindämmung gehören ebenso dazu, damit man sich selbst oder die Patienten nicht gefährdet.

Sollte es absehbar sein, dass der Einsatz länger dauert und sich hinzieht ist spätestens dann die Verpflegungskomponente nachzufordern um die Verletzten und die Einsatzkräfte fit zu halten. In dem Zuge sollten auch aus anderen Kreisen oder Städten Ersatzrettungsmittel in den „leeren“ Bereichen aushelfen oder die Einsatzkräfte der MANV-Lage ablösen.

 

Weitere Informationen:

Dies ist nur ein sehr kleiner und grober Überblick über MANV Einsätze. Hier kann und sollte nicht auf alles eingegangen werden. Bei großem Interesse und der Suche nach weiteren Informationen hilft das offizielle Konzept des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, welches hier zu finden ist.

 

 

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