Inventur bedeutet die Aufstellung von Produkten und Gütern, die man im Lager hat. Auch die HiOrgs müssen hin und wieder mal schauen, was man alles noch hat oder ob man bald ohne Material dasteht. Meist zu Ende des Jahres werden die Bestände notiert und gecheckt, was man noch verwenden kann. Natürlich ist das eine Arbeit, die sich ziehen kann und unter Umständen auch mal einen ganzen Dienstabend oder mehrere benötigt. Die Begeisterung für diese Dienstabende sind dementsprechend nicht immer groß. Eigentlich schade. Wenn man selbst auf Sandienste geht und dort an sich ja auch zum Helfen ist, muss man persönlich sich sicher sein, dass man mit der Hilfe auch hilft und es nicht schlimmer macht (durch abgelaufene oder nicht mehr funktionstüchtige Materialen).
Meist gibt es Listen, die man abarbeiten kann oder Listen, in die man eintragen kann was man noch auf Lager hat. Beginnen wir im Lager, dem Ort für Materialien. Aus diesem gut sortierten Raum füllt man schließlich auch wieder Rucksäcke und Koffer auf. Dabei notiert man alles was man dort vorfindet. Eine sehr gute Aufgabe oder auch Übung um die ganzen Dinge mal wieder zu sehen oder auch neues zu erfahren. Besonders Medikamente sind für mich als Einsatzsanitäter nicht immer parat oder klar wofür sie zu gebrauchen sind. Das hat den Grund, dass wir bis auf Sauerstoff keine Medikamente geben dürfen. Hat seinen Grund, auch wenn es schade ist. Was wir hingegen dürfen und was auch schnell geschehen kann im Einsatz, ist, dass wir Medikamente für die anderen Rettungskräfte aufziehen sollen. Natürlich zeigen wir dem beispielsweise Notarzt was wir da feines in die Spritze gezogen haben, aber trotzdem sollten wir grob wissen, was es ist. Besonders wichtig wäre auch zu wissen wo sich das Medikament befindet. Wenn theoretisch! der Arzt von uns als Beispiel NaCl möchte, dann brauchen wir nicht unbedingt im Ampullarium suchen und die kleinen Ampullen durchsuchen. Hingegen, wenn wir nach einem Medikament gefragt werden, brauchen wir ihm keine Infusionsflasche reichen, weil wir nur die kennen. Also schadet es nicht im Lager auch mal zu fragen, was dieses Adrenalin eigentlich ist. Abgelaufene Ampullen eignen sich auch unter Aufsicht selbst mal mit Handschuhen diese aufzubrechen. Das ist unter Stress nicht das gleiche, aber man weiß warum dieser kleine Punkt auf den meisten Ampullen ist. Dort hat die Ampulle eine Sollbruchstelle. Manchmal werden auch Medikamente gegen andere Hersteller oder andere Dosierungen ausgetauscht. Also hilft es zu fragen, warum man noch haltbare Glukose mit 40% aus dem Verkehr zieht. (Ein Beispiel, man kann es natürlich verdünnen und noch nutzen).
Verbandspäckchen und Kompressen werden natürlich auch aufgenommen. Dabei sieht man, dass man nicht immer die Saugkompresse in 20×10 nehmen muss, sondern dass es auch andere Grüßen gibt.
Sind wir mit dem Lager durch, gibt es natürlich noch die Fahrzeuge, die ebenfalls mal überprüft werden sollen. Eigentlich natürlich das Jahr über, aber man kann ja nicht immer alles schaffen. Auf den Fahrzeugen sollten die Sachen drauf sein, die auf der Liste für das Fahrzeug stehen. Ist dies nicht der Fall schadet es auch nicht, nachzufragen und das Fahrzeug wieder voll besetzt zu haben. Die Rucksäcke und Koffer nimmt man mit, wo man Licht hat und einen Tisch um alles in Ordnung zu checken. Beachten sollte man die schwarzen Stopper unter den Rucksäcken und die weißen Tische. Schwarze Streifen machen sich darauf nicht so gut. Wenn es eine Liste gibt auch diese so abarbeiten, damit man nicht durcheinanderkommt. Abgelaufene Materialien sollte man entfernen und aus dem Lager wieder nachführen. Natürlich dokumentieren, ansonsten zahlen sich die Kollegen im Lager einen Wolf. Man sieht endlich mal was alles in dem Rucksack drin ist. Beispielsweise Sauerstoff. Die kleine, aber doch gewichtige Buddel sollte geprüft werden. Ist da noch was drin und reicht es auch um ein bisschen zu beatmen oder kommt da nur noch ein Stoß raus. Vielleicht erinnert man sich da auch noch an die Formel um zu berechnen, wie viel Liter da noch drin sind. Sowas wie Flaschengröße mal Druck ist mir da im Kopf. Dazu sollten natürlich dann auch Schläuche und Masken oder ähnliches vorhanden sein. Wozu waren nochmal diese Metallspatel gut? Als Türkeile bestimmt auch nutzbar, aber eher nicht gern gesehen. Das Leuko sollte nach Möglichkeit auch noch kleben. Im Einsatz ist es ungünstig, wenn man von der Rolle nichts runterbekommt oder sich der Streifen durch den ganzen Rucksack verteilt, weil er nicht mehr klebt.
Wie man eine Inventur bei den Materialien durchführt, sollte jetzt ein bisschen klar sein. Meiner Meinung nach kann man aber auch mal eine Inventur seines Wissens machen. Was hat man in dem Jahr alles gelernt. Bei mir als Beispiel eine Menge, da ich meinen ES Kurs in dem Jahr hatte. Dazu kamen noch diverse Fortbildungen. Persönlich habe ich einen Ordner mit den Materialien, die ich dazu bekommen habe. Da ist der Ordner mit den sehr ausführlichen ES Materialien. Da ist alles drin von Anatomie bis hin zu Intox und ACS. Ich habe auch meine Digitalfunkschulung gehabt. Dies ist ein kleinerer Ordner und nur mit dem Thema. Andere Themen wie Arbeitsschutz oder MANV habe ich nur digital. Damit ich dieses Wissen auch die nächsten Sandienste irgendwie verfügbar habe, schaue ich gelegentlich in meine Aufzeichnungen. Drin blättern und suchen ist eine Möglichkeit. Aber natürlich ist es auch möglich, wenn ich mir wie zu Materielaien eine Liste anlege, damit ich Sachen wiederfinde.
Um zu Lernen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder ich lese mir ein Fachbuch durch. Verschlinge meine Handouts oder nerve jemanden, der fachlich mehr Ahnung hat als ich, mit Fragen. Natürlich schadet es auch nicht hier im Blog zu lesen. Es gibt natürlich auch Tests oder Prüfungen, mit denen ich schauen kann, welche Themen aus diesem Jahr ich noch im Kopf habe oder welche nicht. Diese Fragen können digital aus einer App oder analog aus Mitschiften oder Fachbüchern sein. Natürlich schreibe ich mir dann auch auf, welchen Test und welche Ergebnisse es dabei gab.
Zusammengefasst endet das Jahr und man kann sich und anderen es einfacher machen, wenn man überall ein bisschen Ordnung hält und einen Überblick hat. Aber es solle nicht in Bürokratie ausarten. Dafür gibt es ja genügend Fachleute.