Die HiLoPe

Wir machen Sanitätsdienst auf einem Volksfest. Das Wetter ist gut, die Uhrzeit beträgt 20 Uhr.  Es ist ca. 20 Grad warm. Einer der Besucher meldet unserem Fußtrupp eine Hilflose Person (HiLoPe).

Zunächst einmal, was bedeutet HiLoPe eigentlich? Auf dem Weg dorthin können wir uns schon einmal Gedanken machen. Hilflose Person bezeichnet keine Krankheit, sondern ein Zustand. Der Zustand, in dem man nicht in der Lage ist, sich selbst aus einer Gefahr zu begeben, oder sich durch seinen Psychischen oder Physischen Zustand selbst in Gefahr bringen könnte. Was ist auf einem Volksfest zu erwarten? Betrunken!

Fachmännisch genügt uns eine erste Riechprobe: Der Atem des Patienten stinkt nach Bier. Damit scheint sich unser Verdacht bestätigt zu haben, und wir rufen einen Transport in unseren Behandlungsplatz. Dieser kommt recht zügig vorbei. Eine Stunde später wird der Patient reanimiert. Was haben wir übersehen? Gehen wir noch einmal zurück zum Eintreffzeitpunkt.

Uns genügt eine erste Riechprobe: Der Atem des Patienten stinkt nach Bier. Damit aber nicht genug. In unserer Ausbildung haben wir gelernt: Jeder, wirklich jeder betrunken wirkende, hat das Recht auf einen BZ-Test. Und wir die Pflicht dazu. Der BZ zeigt 50 mg/dl an. Wir fordern einen Transport in den Behandlungsplatz an. Im RTW bekommt der Patient einen Zugang und Glukose. Eine Stunde später wird der Patient im Behandlungsplatz reanimiert. Was haben wir dieses Mal übersehen? Gehen wir noch einmal zurück zum Eintreffzeitpunkt.

Die erste Riechprobe verrät: Der Patient hat Bier getrunken. Dieses mal erinnern wir uns ebenfalls: In unserer Ausbildung haben wir gelernt, jeder betrunken wirkende bekommt einen BZ-Test. Der BZ zeigt 50 mg/dl an. Zusätzlich messen wir den Blutdruck des Patienten. Dieser ist bei 70 / 40 mmHg. Wir fordern einen Transport in den Behandlungsplatz an. Im RTW bekommt der Patient einen Zugang, eine Infusion und Glukose. Eine Stunde später wird der Patient im Behandlungsplatz reanimiert. Was haben wir dieses Mal übersehen? Gehen wir noch einmal zurück zum Eintreffzeitpunkt.

Wir treffen beim Patienten ein und merken: Der Atem des Patienten duftet nach Bier. Damit aber nicht genug. In unserer Ausbildung wurden wir darauf getrimmt, dass jeder betrunken wirkende mit einem BZ-Test auf die DD Unterzuckerung untersucht wird. Der BZ zeigt 50 mg/dl an. Dazu messen wir den Blutdruck des Patienten. Dieser ist bei 70 / 40 mmHg. Nach der erweiterten Untersuchung stellen wir fest, dass der Patient einige Prellmarken aufweist. Dies zeigt ein Trauma des Patienten an. Der Bauch ist bretthart. Wir fordern einen Transport in das nächste Krankenhaus an. Im RTW bekommt der Patient einen Zugang, eine Infusion und Glukose. Dieses Mal wird allerdings der Zielblutdruck bei 90 / 60 mmHg angesetzt, eine sogenannte „permissive Hypotension“. Der Patient darf einen niedrigen Blutdruck haben, da so die möglichen inneren Blutungen vom körpereigenen Gerinnungsmechanismus gestoppt bzw. vermindert werden.  Eine Stunde später wird der Patient im Krankenhaus reanimiert. Was haben wir dieses Mal übersehen? Gehen wir noch einmal zurück zum Eintreffzeitpunkt.

Fachmännisch genügt uns eine erste Riechprobe: der Atem des Patienten stinkt nach Bier. Damit aber nicht genug. In unserer Ausbildung haben wir gelernt: Jeder, wirklich jeder betrunken wirkende, hat das Recht auf einen BZ-Test. Und wir die Pflicht dazu. Der BZ zeigt 50 mg/dl an. Zusätzlich messen wir den Blutdruck des Patienten. Dieser ist bei 70 / 40 mmHg. Nach der Erweiterten Untersuchung stellen wir fest, dass der Patient einige Prellmarken aufweist. Der Bauch ist bretthart, die Pupillen weisen eine Größendifferenz (re>li) auf. Wir fordern einen Transport in das nächste Krankenhaus an. Im RTW bekommt der Patient einen Zugang, eine Infusion und Glukose. Dieses Mal wird allerdings der Zielblutdruck bei 120 / 80 mmHg angesetzt. Bei Hirndruckzeichen, wie eine Pupillendifferenz es nach einem Trauma nunmal ist, muss davon ausgegangen werden, dass der Hirndruck erhöht ist. Permissive Hypotension lässt allerdings im Kopf nicht mehr genug Blut ankommen, da der Hirndruck dieses wieder zurück in die Gefäße drückt. Durch die professionelle Untersuchung, die wir bei jedem Patienten durchführen sollten, sind die größten Gefahren für den Patienten entdeckt worden. Wären wir beim ersten Anzeichen von Alkoholkonsum bei der Diagnose geblieben, hätten wir dem Patienten nicht die Behandlung und die Überlebenschance eingeräumt, die jeder Mensch verdient. Daher kann man nur sagen: Erst untersuchen, lieber zu viel, und vor allem Systematisch. Dann kann auch nichts mehr schief gehen.

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