7 Uhr bis 7 Uhr – Bericht über 24 Stunden auf einem Rettungswagen – Teil 1

Der Wecker klingelt! – Ein verschlafener Blick geht zu meinem Wecker: Die Ziffern „5:30“ leuchten auf. Warum wolltest du noch gleich am Sonntag so früh aufstehen? – Ach ja, ab 7 Uhr steht die erste 24 Stunden-Schicht auf einem Rettungswagen an.

Wie ihr merkt, fängt meine Schicht und mein Bericht etwas holprig an. Trotzdem möchte ich euch gerne von meinen bisherigen 24-Stunden-Schichten auf einem Rettungswagen berichten. Die Schichten absolviere ich sowohl aus privatem Interesse als auch für meine Rettungssanitäter-Ausbildung. 160 Stunden muss ich insgesamt auf einer Rettungswache verbringen.

Gegen 6:30 Uhr erreiche ich die Wache und komme zunächst mit den Kollegen, mit denen ich die folgenden Stunden verbringen werde, ins Gespräch. Allzu viel Zeit bleibt aber nicht, da ich noch meine Kleidung heraussuchen und anziehen muss und – noch viel entscheidender – der Rettungswagen auf Vollständigkeit geprüft werden muss. Dies gibt mir aber die Möglichkeit, mich mit dem Wagen, den Funktionen und dem Equipment vertraut machen zu können – die letzte RTW-Schicht ist lange her und die Fahrzeuge im Ehrenamt sind teilweise vollständig anders ausgestattet.

So viel sei schon jetzt verraten: Die bisherigen Schichten variieren von der Einsatzstärke deutlich. Entweder ist die Schicht mit Einsätzen gespickt oder die Schicht ist relativ ruhig und man befürchtet, dass die fehlenden Einsätze am Tag über Nacht auftauchen.

Gerade ist der Check abgeschlossen, da unterbricht der Melder die herrschende Ruhe auf der Rettungswache. Ein Patient soll aus einem Osnabrücker Krankenhaus in ein Münsteraner Krankenhaus verlegt werden, da der Patient dort eine speziellere Behandlung bekommen kann. Eine „normale“ Verlegung, ohne Dringlichkeit oder größeren medizinischen Herausforderungen. Man kommt mit dem Patienten ins Gespräch und spricht über ehemalige ausgeübte Aktivitäten und die „Problemchen“ innerhalb der Familie. Als wir das Krankenhaus in Münster erreichen, wird die Patientin schon erwartet – sowohl vom Krankenhauspersonal als auch von dessen Ehegattin.

Wir machen uns nach der Desinfektion der Trage und benutzten Geräte auf den Rückweg nach Osnabrück und melden uns auf der Wache einsatzbereit.

Immer wieder kommt es aber auch zu sog. „Fehleinsätzen“: Einsätze, für die überhaupt keine medizinische Notwendigkeit bestand. So werden wir mit Sondersignalen zu einem als verletzt gemeldeten Patienten geschickt. Am Unfallort angekommen, stellt sich der Patient „nur“ als alkoholisiert heraus. Er ist zeitlich und örtlich orientiert und suchte offenbar nur eine Gelegenheit, um nach Hause gebracht zu werden. Dafür ist der Rettungsdienst aber natürlich nicht gedacht!

Während ein und derselben Schicht werden wir einem Altenheim mehrmals einen Besuch abstatten: Besonders leid tat mir eine ältere Mitbürgerin, die wir zunächst aus einem Osnabrücker Krankenhaus zurück in das Heim bringen sollten. Nach einem Sturz war sie zur Abklärung in das Krankenhaus gebracht worden, dort wurde aber glücklicherweise nichts gefunden. Daher konnten wir sie wieder zurück bringen, was sehr in ihrem Interesse zu sein schien. Sie freute sich über die Rückkehr in die gewohnte Umgebung. Einige Stunden nachdem wir sie zurückgebracht hatten, weckt uns der Melder und wir werden in das gleiche Altenheim geschickt. Dieselbe Person war leider erneut gestürzt und hatte sich nun einige deutliche Hämatome zugezogen, die überprüft werden sollten. Also brachten wir die Dame erneut in das Krankenhaus, aus dem wir sie zuvor abgeholt hatten.

Soweit der erste Teil meines Berichtes. Nächstes Mal folgt Teil 2! Bleibt gespannt, was noch so passiert…

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